Alt werden in Lübberstedt – Bericht vom 2. Workshop (13.07.2024) und Abschluss des Projektes
Ausgehend von der Projektidee „Alt werden im bestehenden Lebenszusammenhang“ im Rahmen des Dorfentwicklungsprojektes, haben wir uns als informelle Gruppe „AwiL – Alt werden in Lübberstedt“ fast drei Jahren lang damit beschäftigt, ob und wie ein Wohnprojekt in Lübberstedt oder in einem größeren Zusammenhang realisiert werden kann.
Nach vielen Treffen, Infobesuchen und zwei Workshops mit Andreas Schmige und Margit Rowohlt vom Verein „Gemeinschaftliches Wohnen in Buxtehude“ sind wir jetzt zu dem Schluss gekommen, dass diese Idee in unserem kleinen dörflichen Rahmen nicht passt.
An diesen Punkt zu kommen, war für uns nicht einfach, aber überraschenderweise kein Scheitern, sondern eine durchaus positive Erkenntnis. Denn wie überall, gibt es auch für Lübberstedt einen Bedarf an besonderen Wohnmöglichkeiten:
- Es gibt älter gewordene Paare und alleinstehende Menschen, die mit der Versorgung ihres Hauses und ihres Grundstückes an ihre Grenzen kommen oder kommen werden, was dann heißt, dass ein Wegzug aus Lübberstedt unumgänglich wird.
- Es gibt jüngere Menschen, die entweder in Lübberstedt groß geworden sind und aus dem Elternhaus ausziehen wollen, oder die von außerhalb nach Lübberstedt ziehen wollen, weil es gute Verkehrsanbindungen zu Arbeitsplätzen in Bremen, Bremerhaven etc. gibt.
Dieser Bedarf reicht aber zurzeit nicht für ein Wohnprojekt, denn es gibt hier keine Menschen, die jetzt die Entscheidung für ein Leben in einem solchem Wohnprojekt treffen wollen. Und das hat mit einem weiteren entscheidenden Punkt zu tun, der uns klar geworden ist: Dass nämlich Lübberstedt ein Dorf mit einer funktionierenden Gemeinschaft ist, und dass eine bestehende Gemeinschaft kein Haus für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt braucht!
Trotzdem steht weiterhin im Raum, dass Menschen, die auch im Alter in Lübberstedt leben wollen, altersgerechte Wohnmöglichkeiten mit Barrierefreiheit und Nähe, wenn eben die eigene Beweglichkeit nachlässt, brauchen. Das würde heißen:
- Ein Projekt für den Bereich zwischen Eigenständigkeit und Pflege, also ein Betreutes (Service) Wohnen, ggfs. mit einer angegliederten Tagespflege.
- Und das auch als ein Mehrgenerationenwohnen vorstellbar ist.
Das aber ist kein Vorhaben, dass eine kleine private Gruppe realisieren kann, sondern, aufgrund der formalen und fachlichen Bedingungen, ein Pflege-Business oder eine politische, also eine Aufgabe der Gemeinde (Stichwort „Daseinsfürsorge“), und das heißt realistischerweise eine Aufgabe der Samtgemeinde.
Mit nachdrücklicher Hilfe von Herrn Schmige und Frau Rowohlt ist uns klar geworden, dass unser Ziel nicht ein klassisches gemeinschaftliches Wohnprojekt ist, sondern eine solche „Wohnanlage“, vergleichbar mit dem über Städtebauförderung und städtische Wohnungsbaugesellschaft realisierten Projekt in Bremerhaven-Lehe; also:
- Gemeineigentum.
- Die Bewohner*innen sind Mieter*innen.
- Gegebenenfalls begleitet durch einen „Dorfkümmerer“ (was im Dorfentwicklungsprogramm auch die ursprüngliche AwiL-Idee ist).
Überlegungen, die zum Beispiel im Rahmen des „Runden Tisches“ weiter bearbeitet werden können sind:
- Was läuft gut an Gemeinschaft in Lübberstedt?
- Was wird konkret gebraucht, um im Alter weiterhin glücklich in Lübberstedt zu leben?
- Was für den Fall eines Unterstützungsbedarfs im Alter hilfreich sein kann, ist gegenseitige Hilfe im Alter: Junge Alte unterstützen alte Alte, Miteinander-Füreinander …
- Daraus könnte dann langfristig ein zum Dorf passendes Service-Wohnen entstehen.
Abschließend wollen wir uns an dieser Stelle ausdrücklich für Interesse und Unterstützung seitens der Politik und der Verwaltung, aber auch durch die Projektbegleitung des Dorfentwicklungsprogramms bedanken!