London & Lübberstedt… fängt beides nicht nur mit „L“ an.
Eine Ausgabe der Lübberstedter Dorfchronik befindet sich gerade auf dem Weg nach London im Vereinigten Königreich, im Handgepäck unserer beiden Mühlenkollegen aus Grossbrittanien.
Als nette Geste überreichte unser Bürgermeister Jürgen Mehrtens am Freitagabend in der Windmühle Lübberstedt eine Handsignierte Ausgabe an unsere beiden Besucher aus UK.
Wer weiss, vielleicht wundern sich dort die Besucher in Upminster darüber, ein Buch mit „The Chronicles of Lübbertown“ vorzufinden und schauen sich an, was es auf dieser Seite vom Kanal und lange vor dem BrExit bei uns so zu berichten gab.
Die Upminster Windmühle liegt in einem Londoner Stadtteil, ca. 30KM östlich des Zentrums der Britischen Hauptstadt mit ihren knapp 10 Millionen Einwohnern und lag früher auf dem platten Land – ist heute im Zuge der Ausdehnung der vergangenen 100 Jahre ein Teil der Metropolregion der Grossstadt London. In einem 10KM Radius um die Mühle sind ca 2 Millionen Menschen ansässig, wusste Justin zu berichten.
Und dann ging es in den gemütlichen Teil des Abends über, mit interessanten Gesprächen und tollen Eindrücken. Kulinarische: Es gab deftigen Eintopf a la Fred aber auch Fleischfreie Kost in Form von veganer Kürbissuppe und Lasagne als Alternative. Kuchen und Apfel-Zimt-Schnecken fanden den Weg schon am Nachmittag in die Mühle, Heiss- und Kaltgetränke waren aufgetischt und wer am Abend mochte, konnte auch einen kleinen Single-Malt geniessen… für die Ortsnahe Unterbringung im Gästehaus Hölting hatte unser Mühlenvereinvorsitzender Fred Ellmers gesorgt. Als die Teller abgeräumt waren, wurden ein Bildschirm und ein Laptop aufgebaut und über Mobiltelefon eine 4G-Verbindung hergestellt, um tolle Bilder direkt von der Webseite der Upminster Windmühle zu sehen und den Worten von Justin Coombs & dem jungen Mühlenbauer Cameron Southcott, zur Geschichte dieser 1803 errichteten „Kittelmühle“ an sich und zu der mehrjährigen Kernsanierung der Mühle gebannt zu lauschen. http://www.upminsterwindmill.org
Doch erstnochmal zurück an den Anfang: So kann man auch seinen Urlaub verbringen… auf Mühlen Tour in Norddeutschland. Nach Anreise mit der Fähre über Hoek van Holland und Zwischenstop ging es erstmal weiter an die Weser. Am Freitagmorgen gegen 10:00 Uhr waren die Sensoren in der Bremer Wallmühle – um die sich dort der freiwillige Müller Oliver Kliebisch kümmert – hoch oben in der Kappe installiert worden (ein fünf-stöckiger Galerieholländer mit weit mehr Treppen, die es zu erklimmen galt, als das bei unserem Walldurchfahrtholländer, der Griese Grauen hier in Lübbs der Fall ist).
Dank einer guten Vorbereitung ging das alles soweit ratz-fatz, die Datenverbindung mittels LoRaWan Modembox wurde eingerichtet und während sich das System kalibrierte, blieb auch noch Zeit für einen kurzen Stadtbummel mit unseren Gästen. Nebenbei wurden die Bedeutung von „Moin“, „Glück zu“, dem „Knight of Bremen Ritter Roland“ und die „Bremen Town Musicians“ vermittelt.
Doch das war erst der erste Streich… der zweite folgte alsdann sogleich.
Am frühen Nachmittag ging es weiter nach Lübberstedt.
Gleicher Ablauf… nur ohne sight-seeing Programm: Sensoren und Übertragungmittel für die Datenschnittstelle wurden angebracht, grob manuell kalibriert und auch schon auf der Webseite von http://www.smartmolen.com aufgeschaltet. War vormittags einzig die vor einem Jahr bereits aufgeschaltete Windmühle in Suhlingen sichtbar gewesen, so zeigten sich am Nachmittag auch Bremen & Lübbs mit ihren Standortpunkten auf der Landkarte in diesem Projekt.
Die ersten Mess- und Wetterdaten werden bereits erfasst. In den nächsten Tagen „suchen“ sich die Sensoren erst noch ihre Referenzpunkte wenn sich die Mühlenkappe im Wind dreht.
(Wer mehr darüber erfahren möchte spricht uns bitte gerne an).
Am Samstagmorgen ging es früh weiter nach Langwedel zur Mühle in Etelsen, wo sich die Teilnehmer am aktuellen Lehrgang zum freiwilligen Müller trafen und dann ebenso gespannt dem Besuch aus England zuhörten und interessiert ihre Fragen stellten.
Dort verabschiedeten wir die beiden am Nachmittag, vielleicht auf ein baldiges Wiedersehen. Justin & Cameron bedankten sich für unsere Gastfreundschaft und setzten die Fahrt nach Suhlingen fort, von wo es danach zum Steinhuder Meer weitergehen sollte.
Die Griese Graue ist, neben einem Dutzend an Windmühlen auf der Britischen Insel, tatsächlich erst die dritte Mühle in Deutschland in diesem Länderübergreifenden Verbund, nach Labbus in Suhlingen und der Bremer Wallmühle. Dazugesellt hat sich Paula am Steinhuder Meer – alle hier mehr oder weniger auf einer Kante im Norden der Republik, ungefähr so wie die vier Bremer Stadtmusikanten.
Wir sind begeistert, der Mühlenverein trägt nun nicht nur über die Samtgemeinde- und Landkreisgrenzen hinweg zur Bekanntheit von Mühle und Gemeinde bei, sondern trägt uns in die weite Welt nach Schweden, Österreich und nun auch nach England hinaus.